Hydrographische Übersicht Österreichs – Juni 2020

Der schwebstoffführende Inn bei Pill in Tirol
Foto: BML / Reinold Godina

Viele Menschen haben sich bereits an höhere Temperaturen gewöhnt und erlebten den Juni 2020 als zu kühl. Trotzdem war es etwas wärmer als im Mittel der Periode 1981 bis 2010. Aufatmen in der Landwirtschaft, es fiel in vielen Regionen mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Juni. Lokale Starkregen verursachten Schäden in Siedlungsgebieten. Der Rückgang der Grundwasserspiegel wurde gestoppt.

Gefühlt zu kühl und feucht, absolut jedoch dem Klimawandel entsprechende Temperaturen.

Da der Juni des Vorjahres der wärmste in der vieljährigen Messgeschichte war, empfanden viele Menschen den Juni 2020 als etwas zu kühl. Trotzdem war es im österreichweiten Mittel im Juni 2020 um +0,5 °C wärmer als im klimatologischen Mittel der Periode 1981 bis 2010.

Aufatmen in der Landwirtschaft, die Frühjahrstrockenheit fand ein Ende.

Nach drei Monaten mit einer unterdurchschnittlichen Niederschlagsbilanz gab es im Juni 2020 in vielen Gebieten Österreichs endlich ausreichend Niederschlag. Für viele landwirtschaftliche Kulturen und die von der Trockenheit der Vormonate beeinträchtigte Vegetation war der Regen dringend notwendig. Die österreichweit gemittelte Niederschlagsbilanz im Juni 2020 lag circa +20 Prozent über dem Mittel der Periode 1981 bis 2010. Nur in der Obersteiermark regnete es um 10 Prozent weniger als im Mittel. Einen Überschuss von mehr als 50 Prozent gab es im oberösterreichischen Mühlviertel und im niederösterreichischen Waldviertel.

Mit Starkregen, Hagel und Sturm starten wir in den Sommer 2020.

Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa brachten feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum vorwiegend in den Nordosten Österreichs und verursachten vor allem in Niederösterreich Starkregenereignisse mit flächenhaftem Abfluss und damit Schäden in Siedlungsgebieten und an landwirtschaftlichen Kulturen.

Überraschend, da in den Prognosen deutlich unterschätzt, kam die Niederschlagsperiode für die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland. Vom 20. bis 22. Juni regnete es im Mostviertel und in den niederösterreichischen Voralpen innerhalb 48 Stunden 50 bis 120 mm. Im Wald- und Weinviertel 30 bis 60 mm, punktuell bis 80 mm und im nördlichen Burgenland 30 bis 70 mm.

Die Abflussfracht im Juni 2020 an den Pegeln dieser Charakteristik ergibt, entsprechend der Niederschlagsverteilung und des Ausgangszustandes regionale Unterschiede. Im Süden und Südosten Österreichs blieb die Abflusssumme mit circa minus 40 Prozent deutlich unter dem vieljährigen Mittelwert. Dem gegenüber steht eine um das 1,5-fache höhere Abflussfracht an der Thaya im Waldviertel, die in den vergangenen Monaten fast durchwegs durch Niederwasser geprägte war.

Grundwasser

In vielen Gebieten Österreichs stieg das Grundwasser, manchmal nach sinkenden Werten in den ersten Junitagen, bis zu Beginn der zweiten Dekade, bis zur Monatsmitte oder bis zu Beginn des letzten Monatsdrittels an, sank danach ab und stieg meist zu Monatsende wiederum an. Besonders in Niederösterreich waren die Anstiege zu Beginn des letzten Junidrittels teilweise erheblich. In Salzburg, in Oberösterreich, in der Südoststeiermark und im Burgenland waren die Verhältnisse in der ersten Monatshälfte beziehungsweise in den ersten beiden Monatsdritteln oft gleichbleibend oder sinkend. Dann wurden steigende Werte gemessen, mancherorts von einem zwischenzeitlichen Rückgang im letzten Monatsdrittel unterbrochen.

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