Hydrographische Charakteristik des Jahres 2013

Grundwassermessstelle Nenzing Vorarlberg
Foto: HD Vorarlberg / Egon Marent

Überdurchschnittliche Lufttemperaturen und eine überdurchschnittliche Niederschlagsjahressumme zeichneten das Jahr 2013 aus. Nur der Juli kann als sehr trocken eingestuft werden. Ein Hochwasserereignis gab es bereits im Jänner, wirklich in Erinnerung bleiben wird jedoch das Jahrhundertereignis an der Donau und an einigen ihrer größeren Zubringer aus den Alpen.

Lufttemperatur und Niederschlag über den langjährigen Mittelwerten.

In fast allen Flussgebieten lagen die Jahresmitteltemperatur, die mittlere Jahresniederschlagssumme und damit auch der Mittelwert beider parameter für Österreich etwas über dem Normalwert. Die einzelnen Monate hingegen zeigten auffallend große Abweichungen vom jeweiligen Vergleichswert. So wiesen im Jahresverlauf die Monatsniederschlagssummen im Jänner (190 Prozent), Mai (165 Prozent), Februar (161 Prozent) und November (150 Prozent) bemerkenswert große positive Niederschlagsabweichungen auf, wobei im Mai sogar die im Vergleichszeitraum größte mittlere Monatsniederschlagssumme übertroffen wurde. Im Gegensatz dazu erreichten die Juliniederschlagssummen nur 34 Prozent der Normalwerte, ein kleinerer Wert der mittleren Juliniederschlagssumme wurde im Vergleichszeitraum noch nie beobachtet. Da die Monatsmitteltemperatur im Juli nahe dem bisher größten Monatsmittel des Vergleichszeitraums lag und daher die Verdunstung große Werte annahm, kann der Juli als sehr trocken eingestuft werden.

Die Massenbilanz der Gletscher war 2013 abermals negativ.

Die Massenbilanz der österreichischen Gletscher war im hydrologischen Jahr 2012/2013 an 10 von 11 untersuchten Gletschern negativ. 90 Prozent der beobachteten Längenänderungen waren negativ, 2 Prozent positiv.

Überdurchschnittliche Abflüsse an den Gewässern.

Die Abflussverhältnisse 2013 waren in allen großen Flussgebieten überdurchschnittlich und betrugen - bezogen auf das gesamte Bundesgebiet - 116 Prozent des langjährigen Mittelwertes der Vergleichsreihe. Das Rheingebiet, der Tiroler Inn und der Oberlauf der Enns wiesen mit 106 bis 109 Prozent einen geringeren Überschuss auf. Deutlich überdurchschnittliche Abflussverhältnisse waren mit 123 Prozent an der unteren Salzach (Oberndorf) und an der Gurk (Gumisch), am Kamp mit 137 Prozent und an der Raab mit sogar 164 Prozent zu verzeichnen.

Das Jahr 2013 war gekennzeichnet von hydrologischen Extremen.

Auf ein markantes Hochwasserereignis im Juni folgte eine ausgeprägte Trockenheit im Juli und Anfang August. Diese Periode war aber auch durchsetzt mit lokal auftretenden Unwettern. Verteilt über das Jahr gab es von Anfang Jänner bis Ende November eine Reihe von Hochwassern. Bereits Anfang Jänner trat ein ungewöhnlich frühes Hochwasserereignis auf, das in manchen Gebieten sogar das Jahresmaximum darstellt. Überdurchschnittliche Niederschläge, warme Temperaturen und damit Schneeschmelze führten Anfang und Ende Februar zu Hochwasserspitzen. In der ersten Märzhälfte gab es im Osten und Südosten Überflutungen auf stark aufgefeuchteten Böden, weil das Wasser teilweise nicht in die darunter noch gefrorenen Bodenschichten eindringen konnte. Der Sommer war ab Mai durch eine Reihe von Unwettern mit Starkregen, Hagel, Sturm und lokal größeren Abflussspitzen gekennzeichnet. Beim größten Hochwasser des Jahres 2013 vom 30. Mai bis 6. Juni war, ähnlich wie 2002, der gesamte Norden Österreichs, besonders aber der Bereich vom Tiroler Unterland bis nach Niederösterreich betroffen. Die Hochwasserscheitelabflüsse lagen vielfach im Bereich HQ100 beziehungsweise auch darüber und bilden in den meisten Gewässereinzugsgebieten im Norden Österreichs die Jahreshöchstwerte des Abflusses. Nach einer ausgeprägten Trockenheit im Juli und August kam es Mitte September sowie im Oktober und November wiederum zu Hochwasserereignissen. Die Hochwasserabflüsse Ende November waren vor allem im Süden und Südosten Österreichs auch die Jahresmaxima. Lediglich der Dezember 2013 blieb ereignisfrei.

Überdurchschnittliche Schwebstofffrachten im Norden, im Süden weniger.

Die vom Hochwasser im Juni 2013 betroffenen Regionen im Norden Österreichs wiesen stark überdurchschnittliche Jahresfrachten (200 Prozent bis über 400 Prozent) auf.  In den alpinen Regionen nördlich des Alpenhauptkamms war die Jahresfracht 2013 an den meisten Messstellen eher durchschnittlich bis leicht unterdurchschnittlich. Deutlich unterdurchschnittliche Jahresfrachten (6 bis 62 Prozent) traten an Messstellen in vergletscherten Einzugsgebieten sowie an der Drau und Mur auf. Neue Extremwerte, die die absolut höchsten Werte seit Beobachtungsbeginn in Österreich darstellen, wurden bei den Schwebstoffkonzentrationen, -transportraten und -frachten erreicht. Die höchste bisher beobachtete Schwebstoffkonzentration von 216 g/l am 26. Juli 2013 in Lienz-Falkensteinsteg/Drau wurde durch Unwetter mit Murenabgängen verursacht. Das Hochwasser vom 30. Mai bis 6. Juni 2013 führte bei knapp 50 Prozent der Schwebstoffmessstellen zu den Jahresmaxima der Transportraten, die bei circa 20 Prozent der Messstellen neue absolute Maxima waren. In Schärding/Inn wurde am 2. Juni eine maximale Transportrate von mehr als 100000 kg/s, das ist mehr als das Sechsfache bisher aufgetretener Transportraten, erreicht. Die maximalen Jahresfrachten betrugen mit 11,3 Millionen Tonnen in Hainburg (Straßenbrücke)/Donau und mit circa 10,8 Millionen Tonnen in  Schärding/Inn circa doppelt so viel wie die bisher aufgetretenen Werte.

Auch die Grundwasserstände blieben über den Mittelwerten.

Immer wieder wurden besonders in Tirol und Kärnten Werte im Bereich des jahreszeitlichen Maximums gemessen. Ein feuchtes Frühjahr und in einigen Gebieten das Hochwasser im Juni – welches an einigen Messstellen in den betroffenen Gebieten zu neuen absoluten Maximalwerten führte – füllten die Speicher derart auf, dass in den folgenden trockenen Monaten nur im Juli in der Ober- und Südweststeiermark Werte im Bereich des langjährigen Minimums verzeichnet wurden. Der niederschlagsreiche Herbst führte im Westen und teilweise im Süden wiederum zu deutlichen Grundwasseranstiegen.

Die Jahresmittel der Quellschüttungen übertrafen an 80 Prozent der beobachteten Quellen den vieljährigen Durchschnitt.

An einigen Messstellen wurden die höchsten Jahresschüttungen seit Beobachtungsbeginn registriert. Die Jahresmaxima der Schüttung traten vor allem von April bis Juni auf.

Weitere Informationen zur hydrographischen Charakteristik des Jahres 2013 finden sie im Hydrographischen Jahrbuch von Österreich 2013, das sie zur Gänze herunterladen können - siehe LINK auf dieser Seite.

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