Der Wald im Klimawandel

Waldimpression - Verschiedene Baumarten in einem Wald
Foto: BML / Alexander Haiden

Der Klimawandel bringt höhere Temperaturen, mehr Feuchtigkeit im Winter und trockenere Sommer. Der klimaaktive Wald muss sich an Veränderungen anpassen und zahlreichen Anforderungen gewachsen sein.

Klimawandel als Herausforderung

Unsere Wälder stehen vor großen Herausforderungen. Das liegt vor allem an den Auswirkungen des Klimawandels, die zu Trockenheit, Witterungsextremen und erhöhtem Schädlingsdruck führen. Wälder reagieren auf Änderungen ihrer Umwelt relativ langsam. Das macht sie im Klimawandel anfällig für Schäden und Krankheiten. Die Forstwirtschaft ist besonders stark vom Klimawandel betroffen, denn Bäume, die heute gepflanzt werden, müssen bis zu ihrer Nutzung voraussichtlich starke Veränderungen ertragen.

Veränderungen im Wald

Dort, wo die Produktivität der Wälder durch kurze Vegetationsperioden begrenzt wird, können mittelfristig überwiegend Mehrzuwächse erwartet werden. In vielen Bergwäldern wird die Produktivität somit eher ansteigen, die Waldgrenze wird sich folglich nach oben verschieben. Auf Standorten in den tieferen Lagen ist damit zu rechnen, dass Trockenperioden und Schädlinge die Produktivität herabsetzen und die Zusammensetzung der Baumarten grundlegend verändern.

In Österreich wachsen rund 3,4 Milliarden Bäume von 65 verschiedenen Baumarten, die im Forstgesetz als Waldbäume gelten (also keine Ziergewächse aus Gärten). Die mit Abstand am häufigsten vorkommende Baumart ist die Fichte. Sie gilt als Brotbaum der Forstwirtschaft, weil sie keine großen Ansprüche an den Standort stellt, schnell wächst und ihr Holz vielseitig zu verwenden ist. Da sie flach wurzelt, braucht sie aber eine gute Wasserversorgung. Weil durch die Klimaerwärmung viele Standorte trockener werden, verliert die Fichte zunehmen an Lebensraum.

Klimaanpassung als Lösung

Diese Umstände bedeuten aber nicht, dass der Wald verloren ist. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können Baumarten setzen, die mit den prognostizierten Bedingungen besser zurechtkommen. Dazu gehören auch Baumarten, die heute noch nicht in Österreich vorkommen. Die Veränderung des Klimas bringt eine Änderung der Baumartenzusammensetzung mit sich, die auf natürlichem Weg mehrere Jahrzehnte dauern würde. Die Forstwirtschaft kann den Wald bei diesem Prozess unterstützen und die Anpassung an die Klimaerwärmung durch waldbauliche Maßnahmen beschleunigen.

Borkenkäferfraßbild

Wärmeres Klima begünstigt Schädlinge

Durch den Klimawandel treten Insekten und Krankheiten, die den Wald schädigen, in gehäufter Form auf. Die Schadorganismen werden begünstigt, gleichzeitig werden die Bäume geschwächt. Insekten mit ihrem wechselwarmen Stoffwechsel entwickeln sich bei höheren Temperaturen schneller, weshalb sie weniger leicht ihren Feinden wie Räubern und Parasiten zum Opfer fallen. Manche Arten können bei wärmeren Bedingungen auch mehrere Generationen pro Jahr ausbilden und so ihr Aufkommen erheblich steigern. Gleichzeitig verringert sich nach langer Trockenheit die Abwehrfähigkeit von Bäumen gegen pflanzenfressende Insekten wie den Borkenkäfer.

Zudem machen „invasive Arten" durch die steigende globale Mobilität und den internationalen Warenverkehr ernstzunehmende Probleme. Als invasiv bezeichnet man sowohl Tiere als auch Pflanzen und Pilze, die in ein für sie unbekanntes Ökosystem gebracht werden und dort erheblichen Schaden verursachen können. Ein aktuelles Beispiel stellt der Asiatische Laubholzbockkäfer dar, der durch Verpackungsholz nach Österreich eingeschleppt wird. Die Bekämpfung solcher Schädlinge erfordert aufwendige Mittel.

Stabile Wälder als Beitrag zum Klimaschutz

Ein stabiler und gesunder Wald schützt vor Naturgefahren, sorgt für sauberes Wasser und Luft, ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere, ist Arbeitsplatz und Ort der Erholung, sorgt für Einkommen und vieles mehr. Klimaaktiver Waldbau unterstützt die Regulierungsmechanismen des Waldes und sieht Baumarten an jenen Standorten vor, an denen sie auch künftig wachsen können.

Auch die genetische Herkunft der Forstpflanzen ist entscheidend. Sie sichert die Stabilität des Waldes in der Zukunft. Am Bundesforschungszentrum für Wald wird seit vielen Jahren ein Schädlingsmonitoring betrieben, um für künftige Probleme rechtzeitig gerüstet zu sein. 

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