25 Jahre - „Österreichisches Naturwaldreservate-Programm“ – Ein Erfolgsprogramm des Bundes

Waldimpressionen
Foto: BML / Alexander Haiden

Als Konsequenz der Ministerkonferenz zum Schutze des Waldes in Europa wurde am 3. November 1995 das „Österreichische Naturwaldreservate-Programm“ gestartet.

In Österreich gibt es verschiedene Arten von geschützten Waldflächen. Es sind dies diverse Programme der Bundesländer, der  BIOSA – Biosphäre Austria – Verein für dynamischen Naturschutz (Gemeinnützige Organisation in Wien)  und das „Österreichische Naturwaldreservate-Programm“ des Bundes. Je nachdem gelten unterschiedliche vertragliche Vereinbarungen und auch unterschiedliche finanzielle Abgeltungsmodelle.

Im „Österreichischen Naturwaldreservate-Programm“ werden ausschließlich spezielle, das heißt die jeweiligen Waldgesellschaften Österreichs repräsentierende, Waldflächen in das Programm aufgenommen. Das Programm des Bundes ist auf Langfristigkeit von Vertragslaufzeiten mit 20 Jahren und Verlängerungsoption ausgelegt. In den letzten drei Jahren konnten auch bereits Folgevereinbarungen über eine nächste Periode abgeschlossen werden.

Grundsatz Partnerschaft

Die Konzeption dieses Programmes wurde von Anfang an mit den Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern, Vertretern des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW), des damaligen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft und der Behörden auf Landesebene gemeinsam erarbeitet.

Die damals formulierten Grundsätze der partnerschaftlichen Bewirtschaftung der Naturwaldreservate werden bis jetzt konsequent beibehalten:

  • ein Vertragsmodell, das auf freiwilliger Beteiligung beruht
  • eine auf Langfristigkeit ausgelegte Konzeption
  • Ausstiegsmöglichkeiten unter bestimmten Bedingungen
  • jährliches Entgelt als Alternative zur normalen forstlichen Bewirtschaftung
  • entgeltliche Einbeziehung der Eigentümerinnen und Eigentümer in die Betreuung und Kontrolle der Flächen.

Die Ziele des “Österreichischen Naturwaldreservate-Programms“

  • Aufbau eines repräsentativen Netzes von Naturwaldreservaten unter Berücksichtigung aller Waldgesellschaften
  • Erforschung und Dokumentation der natürlichen Waldentwicklung ohne wirtschaftliche Eingriffe und besonders im Zusammenhang mit Einflussfaktoren des Klimawandels
  • Erhaltung der für die betreffende Waldgesellschaft typischen Biodiversität
  • Einrichtung eines Netzes von standardisierten Probeflächen als Basis weiterer Forschungen in diversen wissenschaftlichen Bereichen

Ausarbeitung von Empfehlungen für die Ausweisung und Betreuung neuer Reservate. Mit der Auswahl und wissenschaftlichen Betreuung des „Österreichischen Naturwaldreservate-Programms“ wurde das BFW betraut, die administrativ-rechtliche Abwicklung erfolgt Forstwirtschaftsministerium.

“Österreichisches Naturwaldreservate-Programm“ – Zahlen & Fakten

Aktuell sind im „Österreichischen Naturwaldreservate-Programm“ 191 Naturwaldreservate mit einer Waldfläche von rd. 8.600 ha (Stand Februar 2022) eingerichtet.

Die meisten Reservate des „Österreichischen Naturwaldreservate-Programms“ befinden sich in Niederösterreich, dicht gefolgt von Kärnten. Flächenmäßig liegt Tirol an erster Stelle, da in diesem Bundesland einige überdurchschnittlich große Naturwaldreservate vorzufinden sind.

Die Fläche der bestehenden Naturwaldreservate variiert zwischen rd. 0,7 ha (kleinstes Reservat in ) und rd. 900 ha (größtes Reservat in Tirol). Die meisten Naturwaldreservate sind jedoch zwischen 5 und 50 ha groß. Das Ziel des „Österreichischen Na­tur­wald­re­ser­va­te-Pro­gram­ms“ ist die Schaf­fung von einem re­prä­sen­ta­ti­ven Na­tur­wald­re­ser­vat pro Wald­ge­sell­schaft und Wuchs­ge­biet. In Ös­ter­reich gibt es ins­ge­samt 118 Wald­ge­sell­schaf­ten, die in 9 Hauptwuchsgebiete und in 22 Wuchs­ge­bie­ten untergliedert sind.

"Ein Wuchsgebiet ist eine nach forstökologischen Gesichtspunkten gefasste Großlandschaft mit weitgehend einheitlichem Klimacharakter und einheitlichen geomorphologischen Grundeinheiten. Sie sind durch ihren jeweils typischen Standort und dem entsprechenden Waldgesellschaftskomplex gekennzeichnet." (Auszug aus den „Forstlichen Grundsätzen des Bundes zur Einrichtung von Naturwaldreservaten“ (BML, 1995)

Der weitaus größte Teil der bisher eingerichteten Naturwaldreservate liegt in verschiedenen Ausbildungen des Fichten-Tannen-Buchen-Waldes. Dieser entspricht den Bergmischwäldern der Nördlichen und Südlichen Kalkalpen. Auch subalpine Fichtenwälder und Kiefern-Dauerwaldgesellschaften sind stark vertreten.

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