Steirischer Hirschbirnenbrand

unbekannt
Foto: Helmut Schweighofer

Traditionell hergestellter Schnaps der lokalen Birnensorte Hirschbirne (Pyrus communis L.) im Bundesland Steiermark.

Registernummer: 40

Offenlegungsdatum

Egle, A. (1894 bis 1899): Ortschronik von Pöllau

Titel

Steirischer Hirschbirnenbrand

Kurzdarstellung oder Behauptung

Traditionell hergestellter Obstbrand der lokalen Birnensorte Hirschbirne (Pyrus communis L.) im Bundesland Steiermark.

Produktbezeichnung, Produktklasse

Spirituosen

Name der Region

Steiermark, Österreich

Suchgebiet

Landwirtschaft und Spirituosen

Name des Informationsgebers

Landwirtschaftskammer Steiermark

Name des Antragstellers für den Titel

Keine Angabe

Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quellen

Keine Angabe

Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels

Keine Angabe

Beschreibung

Geschichte:

In der Ortschronik von Pöllau (1894 bis 1899) finden sich erste schriftliche Hinweise auf die Hirschbirne, aus der in traditioneller Weise ein Edelbrand destilliert wurde.

Gebiet/ Region:

Pöllauertal, Bezirk Hartberg, Oststeiermark, Steiermark. Die Steirische Hirschbirne findet man fast ausschließlich im kleinen Gebiet des Naturparks Pöllauer Tal (circa 124 km², auf 345 bis 1.280 Meter Seehöhe).

Steirische Hirschbirne:

Es wird angenommen, dass sich der Name Hirschbirne von „Herbstbirne“ ableitet - dem umgangssprachlichen Herbst oder „Hirscht“ ableitet. Eine weitere mundartliche Bezeichnung lautet „Rote Weinbirne“. Die Hirschbirne gilt als steirischer Sämling und dürfte von der „Welschen Bratbirne“ abstammen.

Die wild wachsenden Hirschbirnenbäume stehen in Österreich unter Naturschutz. Die ältesten Bäume findet man im Pöllauertal auf Streuobstwiesen oder in Baumreihen. Die Birnenbäume zeichnen sich durch Langlebigkeit (bis zu 200 Jahre), hohen Frostwiderstand der weißen, großen Blüten und eine reiche Ernte aus – wobei sie sehr stark zu Alternanz neigt und nicht jedes Jahr gleich hohe Erträge bringt. Die Birnenbäume gedeihen am besten in Gebieten in einer Seehöhe von 450 bis 800 (in Ausnahmefällen bis zu maximal 1.100 Metern).

Die Birnen sind relativ groß. Die Farbe der Früchte ist grüngelb bis rotbraun mit braunroten Rostpunkten auf der der Sonne zugewandten Seite. Das Fruchtfleisch ist gelbweiß und hat eine feste und sehr saftige Konsistenz.

Die Birnen werden von Ende September bis Mitte Oktober geerntet und sind nach kurzer Nachreife von Oktober bis November genussreif. Die Birnen eignen sich bestens für Transport, Lagerung und Verarbeitung.

Verwertung:

Rund 100 Kilo Hirschbirnen ergeben circa drei Liter Hirschbirnenbrand. Der Alkoholgehalt muss mindestens 38 % vol. betragen. Der Hirschbirnenbrand wird ausschließlich aus der Sorte Hirschbirne hergestellt. Der Geschmack des Steirischen Hirschbirnenbrandes wird folgendermaßen beschrieben: „Intensives, jugendliches Birnenbukett mit einem adstringierenden Touch von grünen Paprikaschoten und sensationeller Frische mit brillantem Aroma, scheinbar jugendlich verspielt und doch von feurig animierender Kraft.“ - und ist einzigartig in ganz Österreich.

Schutz:

„Steirischer Hirschbirnenbrand“ ist für das geografische Gebiet Steiermark im Codex Alimentarius Austriacus, Kapitel B 23: Spirituosen im Kapitel 8 als geschützte geographische Angabe von regionaler Bedeutung geführt.

Schlüsselworte

Landwirtschaft und Spirituosen, Traditionelles Wissen, Österreich, Steiermark, Oststeiermark, Region, Bezirk Hartberg, Pöllauertal, Hirschbirne, Hirschbirnenbrand, Herbstbirne, Rote Weinbirne, Pyrus communis L.

Bibliographie/ Referenzen

  • EGLE, A. (1894 – 1899): Ortschronik von Pöllau
  • GRILL D, KEPPEL H. Alte Apfel- und Birnensorten für den Streuobstanbau. Leopold Stocker Verlag, Graz, 2005; 218.
  • GRÖßBAUER. Hirschbirne. Die Mostbirnen-Beschreibung der in Österreich am häufigsten angepflanzten Mostbirnensorten, Österreichische Obstbau- u. Pomologen-Gesellschaft, (Hrsg.), Friedrich Sperl Verlag, Wien, 1913; 16.
  • Steiermärkische Landesregierung (Landhaus) Graz (Hrsg.) (1921): Landes-Normal-Sortiment von Kern-, Stein-, Schalen- und Beerenobst f. Stmk, Graz
  • Codex Alimentarius Austriacus Kapitel B 23: Spirituosen. 8 Geschützte Angaben von regionaler Bedeutung.
  • Obstsorten
  • Pöllauer Hirschbirne

Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 10.01.2024.

Sprachcode

Deutsch

Regionaler Ansprechpartner

Landwirtschaftskammer Steiermark
Dipl.-Ing. Georg Thünauer
Referat Obstbau, Fachbereich Obstverarbeitung
Wollsdorf 154
8181 Wollsdorf
Telefon: 0316/ 8050-1418
e-mail: georg.thuenauer@lk-stmk.at

Autoren

Mag. Eva Sommer überarbeitet von Dipl.-Ing. Georg Thünauer LK Steiermark 2022