Walser Gemüse

Walsergemüse
Foto: AMA GENUSS REGION/wildbild.at

Spezifische Methoden und traditionelles Wissen für die Produktion von Gemüse mit naturnahen Methoden in bäuerlichen Kleinbetrieben im Walser Gemüseland, in der Nähe der Stadt Salzburg.

Registernummer: 24

Offenlegungsdatum

1576 erste Erwähnung des Gemüsebaus in einem Übergabevertrag innerhalb einer Familie (im Archiv des Stiftes Sankt Peter).

Titel

Walser Gemüse

Kurzdarstellung oder Behauptung

Spezifische Methoden und traditionelles Wissen für die Produktion von Gemüse mit naturnahen Methoden in bäuerlichen Kleinbetrieben im Walser Gemüseland, in der Nähe der Stadt Salzburg. Der regionale Gemüseanbau trägt zur Erhaltung von kleinbäuerlichen Strukturen in der österreichischen Landwirtschaft bei und sichert Arbeitsplätze in der Industrie und im Tourismus.

Produktbezeichnung, Produktklasse

Gemüse

Name der Region

Wals-Siezenheim, Walser Gemüseland, Salzburg, Österreich

Suchgebiet

Lebensmittel und Landwirtschaft

Name des Informationsgebers

Die Salzburger Gärtner und Gemüsebauern

Name des Antragstellers für den Titel

Keine Angabe

Inhaber des Wissens oder zugehöriger Quelle

Salzburger Gärtner und Gemüsebauern
50 Betriebe im Walser Gemüseland
Gemeinde Wals-Siezenheim

Empfänger, Inhaber, Bevollmächtigter, Eigentümer eines Titels

Keine Angabe

Beschreibung

Geschichte:

Der Gemüsebau in der Gegend von Wals-Siezenheim hat seit über 400 Jahren Tradition. Die erste Erwähnung des Gemüsebaus stammt aus einem Übergabevertrag innerhalb einer Familie (liegt im Archiv des Stiftes Sankt Peter auf) aus dem Jahr 1576.

Der bayerische Pfarrer Lorenz Hübner (1751 bis 1807) beschreibt in seiner Arbeit "Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstentumes Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik“ den Feldbau in den Gemeinden Wals, Siezenheim und Viehhausen. Er erwähnt den Anbau von verschiedenen Getreidesorten und von Kren, Bohnen, Erbsen, Rüben, Karotten, rote Rüben, Kohl, Karfiol und diversen anderen Gemüsesorten sowie die Versorgung der Hauptstadt Salzburg mit diesen Produkten.

1907 stellten Schullehrer aus Wals ein Gesuch an das k u. k Ministerium für Kultus und Unterricht, den schulfreien Tag vom Donnerstag auf den Samstag verschieben. Sie rechtfertigten ihre Bitte mit der Tatsache, dass 76 Bauern aus Wals ihre Produkte zum Markt bringen müssen und dafür die Arbeitskraft der Kinder benötigten. Sehr zum Bedauern der Gemüsegärtner wurde dem Wunsch nicht stattgegeben. 50 der 76 Bauern lieferten ihre Produkte nach Salzburg, 5 nach Hallein, 12 nach Reichenhall, 6 nach Berchtesgaden und je ein Bauer lieferte nach Piding, Hammerau und nach Inzell.

1948 wurden die Gemeinden Wals und Siezenheim zu Wals-Siezenheim zusammengeschlossen.

Etwa 50 Betriebe produzieren heute Gemüse, davon wirtschaften 2 nach biologischen Richtlinien. Es sind hauptsächlich Familienbetriebe, die auf kleinstrukturierten Flächen produzieren. Das Gemüse wird auf insgesamt 243 Hektar (circa 210 Hektar im Freiland, circa 30 Hektar unter Flachfolie und Vlies, circa 3 Hektar in Gewächshäusern oder Folientunneln) kultiviert. Bio-Gemüse wird auf 12 Hektar (0,5 Hektar unter Glas/Folie) angebaut.

Gebiet/Region:

Wals-Siezenheim liegt in der Region Flachgau im österreichischen Bundesland Salzburg. Im Westen schmiegt es sich an die Stadt Salzburg. Die Gemeinde bedeckt eine Fläche von 26,62 Quadratkilometer. Aufgrund ihrer Einwohnerzahl von rund 11.600 wird die Gemeinde auch das „größte Dorf Österreichs“ genannt.

Wals-Siezenheim gliedert sich in die Ortschaften Wals, Siezenheim, Walserberg, Walserfeld, Käferheim, Himmelreich, Klessheim, Gois, Loig, Viehhausen, Grünau, Eichetsiedlung, Schweizersiedlung und Glanssiedlung.

Die Region liegt auf 446 Meter Seehöhe und ist das wichtigste Gemüse-Anbaugebiet im Bundesland Salzburg. Sie liegt zwischen dem Untersberg und der Stadt Salzburg.

Klima und Bodenverhältnisse:

Der nördliche Alpenrand ist durch feuchtes Klima charakterisiert. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge beträgt 1.200 Liter pro Quadratmeter, mit jeweils circa 140 Liter pro Quadratmeter im Juni, Juli und August. Salzburg ist für seinen sommerlichen „Schnürlregen“ berühmt.
Die tieferen Lagen dieser Region weisen milde Winter und mäßig warme Sommer auf. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 12 Grad Celsius, im Juli bei 18 Grad Celsius und im Januar bei minus 2 Grad Celsius. Im Winter kann Föhn auftreten.

Die Böden sind leicht und durchlässig. Die leichten und durchlässigen Böden, Südföhn, genügend Sonne und meist auch ausreichend Regen erlauben die Produktion von Gemüse von erstklassiger Qualität.

Walser Gemüse

Derzeit werden etwa 40 verschiedene Gemüsesorten angebaut, darunter Fruchtgemüse und Salate, Qualitätskartoffeln und diverse Kohlgemüse. Durch seinen natürlichen Geschmack und Frische hebt sich das Walser Gemüse deutlich von konventionellen Anbauprodukten ab, bedingt durch kurze Transportwege.

Produktionsmethode:

Oberstes Gebot ist die Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur und die Aufrechterhaltung des umfassenden Wissens um die Kulturführung mit diesen Methoden. Regelmäßige Bodenanalysen und Fruchtfolge sind für Gemüse hoher Qualität unerlässlich.
Die Produktion erfolgt nach den Vorgaben der Integrierten Produktion (IP) und AMA-GAP. Das AMA (Agrarmarkt Austria) Gütesiegel entspricht den Kriterien von GLOBAL GAP für Landwirte in Österreich.

Bewässerung:

Normalerweise reicht der natürliche Niederschlag für den Gemüsebau in der Region aus. Nur nach extrem langen Trockenzeiten kann eine Bewässerung mit Wasser aus der Saalach, anderen kleinen Bächen und Brunnen notwendig sein.

Ernte:

Die jährliche Ertragsmenge von Walser Gemüse beträgt circa 9,5 Tonnen, davon sind 4 Prozent Bio-Gemüse.

Qualitätskontrolle:

Qualitätskontrollen, Rückstandskontrollen und Kontrollen laut Richtlinien werden von SLK (Salzburger Landwirtschaftliche Kontrolle) und AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) durchgeführt.

Vermarktung:

Seit Jahrhunderten wird Walser Gemüse traditionell entweder ab-Hof- oder auf traditionellen Salzburger Märkten wie dem Grünmarkt und der Schranne (wöchentlicher Bauernmarkt) vermarktet. Weiters wird es an die örtliche Gastronomie, Krankenhäuser, Internate und Seniorenheime verkauft. Vereinzelt wird es auch an den Einzel- und Großhandel und das benachbarte Bayern geliefert. Walser Gemüse ist das ganze Jahr über erhältlich, mit saisonalen Schwerpunkten. Im Winter werden Topfkräuter und Vogerlsalat produziert. Um dem Konsumenten die gesamte Produktpalette zu allen Jahreszeiten anbieten zu können, wird manchmal Gemüse, aus anderen österreichischen Bundesländern zugekauft und verkauft (zum Beispiel Radieschen aus Tirol oder Gurken und Tomaten aus Wien).

Zusammenhang mit dem geographischen Gebiet und Traditionellem Wissen

  • Leichte und durchlässige Böden, genügend Sonnenstunden und ausreichend Niederschlag liefern optimale Bedingungen für den Anbau von hochwertigem Gemüse.
  • Natürlicher Geschmack und Frische sind das Ergebnis bester Kulturbedingungen sowie kurzer Transportwege.
  • Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur und Aufrechterhaltung des umfassenden Wissens um die Kulturführung mit diesen Methoden.
  • Die Erzeugung von Walser Gemüse ist das Ergebnis des Traditionellen Wissens, das von Generation zu Generation weitergegeben wird: Traditionelles Wissen und Erfahrung der Gemüsebauern (Anpassung der Kulturform an die Gegebenheiten der Umwelt, Auswahl von Sorten, Ernte), Direktvermarktung via Ab-Hof und Bauernmärkte, Groß- und Einzelhandel und Gastronomie.

Schutz:

Keine Angabe

Schlüsselworte

Lebensmittel und Landwirtschaft, Traditionelles Wissen, Österreich, Salzburg, Region, Walser Gemüseland, Gemüse, Salat, Fruchtgemüse, Qualitätskartoffeln, Kohlgemüse, Walser Gemüse

Bibliographie/ Referenzen

Letzter Zugriff aller Internetreferenzen erfolgte am 15. Februar 2023.

Sprachcode

Deutsch

Regionaler Ansprechpartner

Die Salzburger Gärtner und Gemüsebauern
Schwarzstraße 19
5024 Salzburg
Telefon: +43 662 870571 345
Fax: +43 662 870571 324
E-Mail: salzburgergaertner@lk-salzburg.at
Homepage: www.salzburgergaertner.at

Autoren

Mag.a Eva Sommer, Dr. Erhard Höbaus