Der Lammerbach ist ein stark geschiebeführender Grenzwildbach zwischen der Stadt Kindberg und der Gemeinde St. Lorenzen im Mürztal.
Zahlreiche Hochwasserereignisse in den letzten Jahrzehnten, zuletzt im Jahr 2009, führten zu wiederholten Überflutungen. In der Ortschaft Alt-Hadersdorf befanden sich diverse privat errichtete Ufermauern mitsamt teilweiser Überdeckung des Gerinnes. Dadurch wurde das zur Verfügung stehende Abflussprofil maßgeblich eingeengt. Zudem waren die Bauwerke stark sanierungsbedürftig und nur bedingt funktionsfähig.
Gewähltes Schutzkonzept
Das gewählte Schutzkonzept basiert auf drei Säulen:
- Hochwasserrückhalt
Es wurde ein Hochwasserrückhaltebecken im Bereich des Steinbruches Hadersdorf mit einem Fassungsvermögen von ca. 92.000 m³ Wasser errichtet. Voraussetzung für die Nutzung des Steinbruchgeländes als Rückhalteraum war eine Anpassung der Bruchwand. Hierzu waren umfangreiche geologisch-geotechnische Voruntersuchungen erforderlich. - Geschieberückhalt
Es wurden eine Geschiebefiltersperre oberhalb des Hochwasserrückhaltebeckens für ca. 6.000 m³ und ein kleinerer Geschiebefang am Beginn der Unterlaufregulierung errichtet. - Gerinnegestaltung und –ertüchtigung
Das Unterlaufgerinne am Schwemmkegel wurde bis zur Mündung in den Vorfluter Mürz ausgebaut. In Abstimmung mit der ökologischen Bauaufsicht wurden naturnahe, sohlenoffene Bauweisen bevorzugt. Nur an Engstellen mussten massivere Ufermauern errichtet werden. Als Ersatz für die bestehenden Brücken und Hauszufahrten wurden drei neue Brücken errichtet.
Der auf 150jährliche Ereignisse ausgelegte Hochwasserschutz hat bereits während der fünfjährigen Bauzeit in den Jahren 2016, 2017 und 2018 Alt –Hadersdorf vor kleineren Hochwasserereignissen bewahrt.
Finanzierung durch Bund, Land und Gemeinde
In das Schutzprojekt investierten der Bund, das Land Steiermark, die Stadtgemeinde Kindberg, die Marktgemeinde Sankt Lorenzen und die Landesstraßenverwaltung Steiermark insgesamt rund 6,7 Millionen Euro.