Webinar EU-Waldpolitik nach 2020

Rucksack stehend auf einer Hausmauer im Hintergrund Flaggen
Foto: BML / Lisa Lehner

Am 30.11.2020 fand das erste Webinar des Forschungsnetzwerks des Europäischen Forstinstituts (EFI) an der Universität für Bodenkultur in Kooperation mit dem Österreichischen Walddialog statt. Das Thema war, entsprechend dem Handlungsfeld 7 („Österreichs internationale Verantwortung für nachhaltige Waldbewirtschaftung“), die europäische Waldpolitik nach 2020.

Mit rund 150 Teilnehmenden war das Webinar ein voller Erfolg.

Die Leiterin der Sektion für Forstwirtschaft Maria Patek führte in die Thematik ein und betonte, dass in einer Zeit des gesellschaftlichen und politischen Wandels das Webinar die Möglichkeit bietet, über die anstehenden, möglichen Veränderungen und wie die Waldpolitik auf EU-Ebene gestärkt werden kann, zu diskutieren. Der Leiter der Abteilung III/1 Gerfried Gruber gab einen Überblick über den aktuellen Stand der Waldpolitik und die laufenden politischen Prozesse. Besonders betonte er den Green Deal mit seinen Rahmenbedingungen, wie z.B. Klimaneutralität, Biodiversität, Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft und die Auswirkungen auf die waldpolitischen Prozesse.

Anschließend gab Bernhard Wolfslehner vom EFI Wien einen detaillierten Überblick über Trends, die den Wald beeinflussen und welche aktuellen politischen Prozesse für die Forstpolitik nach 2020 richtungsweisend sind. In seinem Vortrag erklärte er, dass ein gemeinsamer politischer Rahmen notwendig ist, um die vielfältigen Interessen abzustimmen. Dabei kann der Green Deal potenziell als Türöffner für eine inklusivere Waldpolitik fungieren. Das Einbringen der Forstexpertise in allen relevanten Gremien ist notwendig und es muss eine aktive Rolle eingenommen werden, um von den politischen Prozessen nicht überrannt zu werden.

Harald Mauser (EFI Brüssel) stellte dar, dass sich das Politikumfeld in den vergangenen Jahren stark zersplittert hat und extrem vielfältig geworden ist, was zu divergierenden Ansprüchen an den Wald geführt hat. Das Jahr 2020 sei ein Schlüsseljahr für politische Prozesse, eingeleitet durch den Green Deal. Dieser formuliert erstmals Leitlinien einer Präsidentschaft und verbindet viele Politikfelder. Er zeigt aber auch, dass der Fokus auf die Kohlenstoffspeicherung und den Biodiversitätsschutz gelegt wird, wobei andere Funktionen des Waldes in den Hintergrund treten. Aktuell findet eine Vielzahl an Prozessen auf europäischer Ebene statt, wodurch die waldrelevanten Politikbereiche in der Europäischen Union weiterhin vielfältig bleiben.

Nach den informativen Redebeiträgen gab es eine offene Diskussionsrunde. Hauptsächlich ging es hierbei um die österreichische Beteiligung in den aktuellen politischen Prozessen, die Erarbeitung der neuen EU-Waldstrategie und die mögliche Beteiligung des Österreichischen Walddialogs bei einer nationalen Positionierung. Anschließend fasste Sektionschefin Maria Patek die Diskussion zusammen und stellte klar, dass die nachhaltige Waldbewirtschaftung weiterhin oberste Priorität hat und Österreich auch künftig als aktiver Partner in den politischen Prozessen aktiv sein wird.

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